Rot-Weiß Erfurt im Stadtmuseum: Wir brauchen Deine Sammlerstücke!

Im Stadtmuseum Erfurt soll es im Frühjahr 2026 eine Sonderausstellung „Sportstadt Erfurt“ zu sehen geben – und der FC Rot-Weiß Erfurt soll im 60. Jahr seines Bestehens darin einen zentralen Platz bekommen. Unten findest Du das Exposé dazu.
Damit das ganze ein Erfolg wird, sind wir natürlich auch auf besonders sehenswerte, wertvolle und seltene Ausstellungsstücke aus der Vereinshistorie von RWE angewiesen (die Original-Gründungsurkunde vom 26.1.1966 wäre ein Traum!) und damit kommst Du ins Spiel:
Du besitzt Sammlerstücke und Exponate aus der Geschichte des FC Rot-Weiß Erfurt oder seiner Vorgänger und willst diese innerhalb der Sonderausstellung öffentlich machen?
Dann melde Dich bitte bei Michael Kummer, am besten per E-Mail unter m.kummer@rot-weiss-erfurt.de oder alternativ unter der Telefonnummer 0151 1063 2902.
Steffen Raßloff und Michael Kummer vom RWE-Ehrenrat werden gemeinsam mit Hardy Eidam vom Stadtmuseum diese spannende Ausstellung kuratieren, die für Rot-Weiß eine einmalige Chance der Präsentation in der Stadt bietet. Und wir werden dann gemeinsam entscheiden, welche Stücke wir ausstellen werden.
Im Namen des FC Rot-Weiß Erfurt schon einmal vorab vielen Dank für Deine Hilfe!
Michael Kummer
im Namen des Ehrenrats
Exposé Sportstadt Erfurt |
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Wir brauchen Deine Sammlerstücke für das Ausstellungsprojekt zum 60. RWE-Vereinsjubiläum 2026 im Stadtmuseum! Der Sport in seinen vielfältigen Formen von spielerischer, in Regeln gegossener Freude an Bewegung bis hin zum strengen Wettbewerb ist eine der antiken Wurzeln, aus denen Europa seine kulturelle Identität schöpft. In den modernen Industriegesellschaften des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts wird Sport dann zum Massenphänomen, Identitätsstifter und Quell von Gesundheits- und Reformbewegungen, die politische Relevanz erhalten. Dabei ist sein Zentrum in den wachsenden Großstädten zu verorten, so auch in Erfurt. Vom bürgerlichen Sport zu „Botschaftern im Trainingsanzug“ Das Stadtmuseum macht es sich daher mit Partnern wie dem FC Rot-Weiß Erfurt zur Aufgabe, diesem Phänomen eine große Sonderausstellung zu widmen. Ausgehend von den ersten Sportvereinen im Bürger- und Arbeitermilieu wird eine Brücke geschlagen bis zu einem der Zentren der Sport-Weltmacht DDR und den Entwicklungen nach 1990. Erfurts Schwimmer, Läufer, Radfahrer und Eisschnellläufer gelangten als „Botschafter im Trainingsanzug“ auf den sportlichen Olymp. Seit den 1950er-Jahren bildete der SC Turbine Erfurt ein Rückgrat des aufwendigen Leistungssports. Aber auch nach 1990 gelangen große Erfolge. Verkörperung der Sportstadt von Weltformat sind die Spitzenathleten mit ihren Erfolgen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, allen voran Schwimmer Roland Matthes und Schwimmerin Birte Weigang, Geher Hartwig Gauder und 400-Meter-Läuferin Sabine Busch, Mittelstreckler Nils Schumann, Bahnradsportler Daniel Becke, René Wolff und Kristina Vogel und Eisschnellläuferin Gunda Niemann-Stirnemann. Der Erfurter Sport weist natürlich auch Traditionen auf, die vor 1945 zurückreichen. So gilt die Radrennbahn im Andreasried mit ihrer Einweihung 1899 als die älteste noch betriebene in Deutschland. Die dortigen Steherrennen genießen bis heute große Popularität. Zugleich ging der DDR-Leistungssport mit weniger medaillenträchtigen Disziplinen bisweilen rabiat um. So sahen sich die Eishockey-Cracks des SC Turbine 1970 mit der Entscheidung konfrontiert, dass die Oberliga bis auf die Mannschaften in Berlin und Weißwasser aufgelöst und das Erfurter Eisstadion in den Folgejahren abgerissen wurde. Nach 1990 knüpfte der ESC mit den Black Dragons an diese Tradition an und spielt seitdem in der „Kartoffelhalle“. Die Sonderausstellung wird das auch beim SC Turbine und FC Rot-Weiß praktizierte staatliche Doping der DDR exemplarisch beleuchten. Trotz dieser Schattenseiten schwingt in der Erinnerung bei vielen Erfurtern jedoch vor allem Stolz mit. Einige Sportler sorgten zudem auch nach 1990 für herausragende Ergebnisse. Dies wiederum war eine Voraussetzung für die Modernisierung der Infrastruktur, wie den Bau der Leichtathletikhalle 1994 und der Eislaufhalle 2001 und der Rekonstruktion der Radrennbahn 2008. Mit dem Umbau des 1927–31 durch die Stadt Erfurt errichteten Steigerwaldstadions zur Multifunktionsarena erhielt das Leistungssportzentrum 2016 sein modernes Herzstück. Einige dieser Sportstätten tragen die Namen verdienter Athleten, wie die Roland-Matthes-Schwimmhalle, die Gunda-Niemann-Stirnemann-Eislaufhalle und Hartwig-Gauder-Leichtathletikhalle. Auch der Erfurter Fußball blickt auf eine lange Tradition zurück. Die Vorläufer des FC Rot-Weiß datieren bis zum 1895 gegründete Erfurter Kricket Club. Ein Jahr später in Sportclub Erfurt 1895 umbenannt, entwickelte sich dieser zu einem der erfolgreichsten Fußballclubs der Region und war 1900 einer der Mitbegründer des DFB. Ein tiefer Einschnitt war die Auflösung aller Sportvereine in der Sowjetischen Besatzungszone 1945. Die Tradition des SCE ging über Zwischenschritte 1951 auf die BSG Turbine Erfurt über, die sich im nationalen Spitzenfeld etablierte und Vizemeister wurde. 1954 gewann Turbine sogar die Meisterschaft in der DDR-Oberliga. Die Spielernamen unter Trainer Hans Carl haben noch immer einen guten Klang: Helmut Nordhaus, Siegfried Vollrath, Eduard „Eddi“ Francke, Georg Rosbigalle, Jochen Müller oder Lothar Weise. Ein Jahr später gelang dem jetzigen SC Turbine die Titelverteidigung. Im Georgij-Dimitroff-Stadion, dem heutigen Steigerwaldstadion, verfolgten bis zu 50.000 Zuschauer die Spiele der seinerzeit blau-weißen Kicker. An diese großen Erfolge konnte man später nicht mehr anknüpfen. Am 26. Januar 1966 wurde als Folge eines Beschlusses der DDR-Sportführung aus Turbine der FC Rot-Weiß Erfurt. Trotz der privilegierten Einstufung als Fußballclub blieb man im Schatten der besonders geförderten Clubs in Berlin, Dresden, Jena, Magdeburg und Leipzig. Auch die mit Offensivfußball begeisternde Mannschaft der 1980er-Jahre um das Sturmtrio Jürgen Heun, Martin Busse und Armin Romstedt und zeitweise unter Trainerlegende Hans Meyer, die bis zu 30.000 Zuschauer ins Stadion lockte, verfehlte stets ihr Ziel Europapokalteilnahme. Immerhin erreichte man nach 1950 noch einmal das FDGB-Pokalfinale, das jedoch am 17. Mai 1980 gegen den Thüringer Rivalen FC Carl Zeiss Jena mit 1:3 nach Verlängerung verloren ging. Nach 1990 ging es für RWE wie für viele Traditionsclubs im Osten bergab. Zwar konnte man sich 1991 für die 2. Bundesliga qualifizieren, stieg aber sofort wieder ab. Der 13. August 1991 bildet einen der Tiefpunkte. Der spätere Erfolgstrainer Jürgen Klopp erzielte beim 5:0 des 1. FSV Mainz 05 in Erfurt vier Tore. So konnte man sich auch nicht wirklich über die erste und bisher einzige Teilnahme am UEFA-Pokal 1991 freuen (1:0/1:0 gegen FC Groningen, 1:2/0:3 gegen Ajax Amsterdam). Dem Aufstieg der Elf um „Fußballgott“ Ronny Hebestreit in die 2. Bundesliga 2004 folgte wiederum der Abstieg. Nach vielem auf und ab bis hinunter in die fünftklassige Oberliga in Folge einer Insolvenz spielt RWE heute in der Regionalliga. Das Fassungsvermögen des Stadions von 18.500 Zuschauern wird zwar nur selten ausgenutzt, die Zuschauerzahlen sind dennoch mit die höchsten im viertklassigen Fußball. Kein anderer Bereich der Breitenkultur bringt so viele Menschen regelmäßig auf die Beine. Roter Faden der Ausstellung Die Ausstellung folgt dieser Entwicklung aus Anlass des 60. Gründungsjubiläums des FC Rot-Weiß Erfurt, wobei über „König Fußball“ hinaus die gesamte Erfurter Sportgeschichte inklusive Radsport, Schwimmen, Leichtathletik und Eisschnelllauf in den Blick genommen wird. Hierzu dienen größtenteils erstmalig öffentlich gezeigte Exponate, die mittlerweile zu Ikonen geworden sind. Multimedial werden die großen Momente und die damit verbundenen Persönlichkeiten der Erfurter Sportgeschichte den Besuchern vor Augen geführt. Ein umfangreiches Vortrags- und Begleitprogramm mit „Lebenden Legenden“ vervollständigt den Blick auf ein bisher stiefmütterlich behandeltes, aber so zentrales Kapitel der Stadtgeschichte. Hieran wird sich auch der FC RWE mit einem Budget für Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und den Erwerb von zentralen Vereins-Devotionalien aktiv beteiligen. Steffen Raßloff |